Angst vor Übergriffen und Gedanken über die eigene Hilflosigkeit sind schlechte Ratgeber im Umgang mit Gewalt. Sie halten weder davon ab,
selbst Täter zu werden, noch helfen sie, sich vor Tätern zu schützen. Ein gestärktes Selbstvertrauen und Wissen um Ursachen, Abläufe und Interventionsmöglichkeiten sind zielführender für den Umgang mit potentiellen Gewaltfaktoren. Daraus kann sich Sicherheit entwickeln.
Gewaltprävention ist die Vorbeugung gewalttätiger Auseinandersetzungen und soll Menschen zum konstruktiven Umgang mit Konflikten befähigen.
In meinen Projekten mit Kindern und Jugendlichen erfolgt das durch Vermittlung von Fertigkeiten, sich selbst zu behaupten, ohne anderen Schaden zuzufügen, den Sinn von Regeln zu verstehen und Regeln zu akzeptieren sowie Aggressionen konstruktiv ab- bzw. umzubauen.
Selbstschutz ist der persönliche Schutz vor Übergriffen und beinhaltet entsprechende Verhaltensweisen, Kommunikationsmuster und Fertigkeiten, um in einem Konflikt Gewalt zu vermeiden oder zu beenden. Meine Seminare zum Thema Selbstschutz umfassen die Vermittlung präventiver Maßnahmen, kommunikativer Fertigkeiten, situativer Abläufe von Übergriffen aber auch den praktischen Umgang mit Gewalt. Selbstschutz unterscheidet sich insofern vom Begriff Selbstverteidigung, als dass letzterer Begriff impliziert, dass ein Übergriff bereits erfolgt ist. Grundsätzlich sollte aber die Vermeidung von physischen Konflikten immer Priorität haben, da die negativen Konsequenzen einer körperlichen Auseinandersetzung oft kaum abschätzbar sind.
Selbstverteidigung ist immer dann erforderlich, wenn präventive Maßnahmen unwirksam waren oder die Vorzeichen eines Übergriffs nicht erkannt wurden. Grundsätzlich ist Selbstverteidigung der letzte Teil des Selbstschutzes, sozusagen die Ultima Ratio, wenn die Gewalt unmittelbar bevorsteht oder bereits begonnen hat. In einer Gewaltsituation, die i.d.R. eine asymmetrische Situation pro Täter ist, sind durch Stress, Furcht und situative Nachteile keine feinmotorischen Handlungsabläufe mehr umsetzbar. Hier arbeite ich primär prinzipienorientiert mit grobmotorischen Werkzeugen unter Berücksichtigung der situativen Dynamik einer physischen Auseinandersetzung.
Zivilcourage, also „Bürgermut“, ist eine wichtige Säule einer stabilen Gesellschaft. Wenn Menschen Verantwortung für den Schutz schwächerer Mitglieder der Gemeinschaft zu übernehmen bereit sind und den Mut aufbringen, füreinander einzustehen, schafft das Vertrauen in die Gemeinschaft und sichert letztlich deren Fortbestand. Neben der Bewusstmachung der eigenen Stärken und Schwächen, die darüber entscheiden, ob und wie erforderlichenfalls eingegriffen wird, arbeite ich auch intensiv mit Szenarien.
Gewalt tritt in allen menschlichen Gesellschaften auf und ist situativ oftmals eine Option für Täter, ihre Ziele zu erreichen. Gewalt wird vermutlich nie gänzlich auszuschließen sein. Umso wichtiger ist es, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und Möglichkeiten der Vermeidung von und des adäquaten Umgangs mit Gewalt zu erlernen.